Arthur Schnitzler an Felix Salten, 17. 8. 1893

|17. 8. 93

Lieber Freund,

ich kann Montag oder Dinstg bei Ihnen sein. Aber schreiben Sie mir gefälligst, wohin ich fahren soll, wo Sie mich erwarten wollen, |und, soweit dies möglich, wie unsre Partie sich eigentlich gestalten wird. –
Sie müssen mir gleich schreiben. –
Plötzlich ist eine unterträgliche Hitze über Wien hereingebrochen. |Heute früh kam ich per Bic. aus Preßbaum herein, wo ich eine Nacht der »Liebe« verbracht hatte. Dumpfiges Gasthofzimmer mit schlechten Betten – der Abend vorher war ganz schön; – denn was lügt einem die Sinnlichkeit nach dem |Nachtmahl nicht alles vor! – Wodurch sie sich von den Weibern unterscheidet, die auch vor dem Nachtmahl lügen. –
– Leben Sie wohl, seien Sie herzlich gegrüßt,
Arthur
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