Hochverehrter Herr Dr Schnitzler.
Dr
Brandes dankt Ihnen ergebenst für Ihren
freundlichen Brief. Wie Sie wahrscheinlich aus den Zeitungen erfahren haben,
erkrankte Dr
Brandes gleich nach seiner
Ankunft hier an Bronchitis, und es sah für ein paar Tage recht ernst aus, aber
glücklicherweise ist es gut gegangen, die Krankheit ist beinahe vorüber und
Morgen
|wird er, wenn das
Wetter schön bleibt, spazieren fahren.
Mit Ausnahme der ersten Woche hat die Sonne jeden Tag von einem wolkenlosen
Himmel niedergeschienen, und
Salzburg hat sich
in aller ihrer Schönheit dargeboten; die Stadt ist ja entzückend und ich hoffe,
daß Dr
Brandes bald im Stande sein wird
kleinere Ausflüge zu machen und etwas von der Schönheit zu genießen.
Dr Brandes beauftragt mich Sie
|zu sagen, daß auch für ihn war das Zusammensein mit Ihnen, hochverehrter Herr
Doktor, eine große Freude, und daß er sich bei Ihnen außerordentlich wohl
befunden habe. Er würde sich sehr freuen wenn Sie, wie Sie andeuteten, im Herbst
nach
Kopenhagen kämen.
Ich möchte gern die Gelegenheit benützen und Ihnen, verehrter und lieber Herr
Doktor, vom Herzen danken für die schönen Stunden die ich bei Ihnen
verbrachte.
Mit besten Grüßen von Dr
Brandes
und
Ihrer
Gertrud Rung