Hochverehrter Herr Doktor!
Ihre liebenswürdigen Zeilen haben mich außerordentlich erfreut (um nicht zu sagen:
gerührt). Ich hätte schon längst wieder bei Ihnen vorgesprochen, wüßte ich nicht aus
Erfahrung, daß ein Besuch ohne vorhergehende Anmeldung ein aussichtsloses Unternehmen sei; und es schien mir anderseits, als wäre eine solche Anmeldung, ohne daß ich Ihnen
etwas Besonderes mitzuteilen hätte, Arroganz und Belästigung. So hoffte ich, daß ich
Sie entweder zufällig irgendwo träfe oder daß sich mir ein Anlaß böte, Ihnen zu schreiben: beides ist nicht eingetreten.
Ich lebe monoton, verärgert und |deprimiert dahin. Gearbeitet habe ich gar nichts (wenn man von
rechtsphilosophischen und orientalischen Dingen absieht).
Darf ich al
so wieder einmal bei Ihnen er
scheinen? Ich möchte Sie gerne der Mühe des
Schreibens entheben: wenn es Ihnen lieb i
st, könnten Sie mir den be
stimmten Tag
telephoni
sch (82202) mitteilen. (Telephon meiner
Eltern).
Mit bestem Dank und ergebensten Grüßen Ihr
Robert Adam