|15. Jan. 09.
Sehr geehrter Herr Doktor!
Die hi
stori
sche
Novellette zu
schreiben, von der ich das letztemal Ihnen,
sehr geehrter Herr
Doktor,
sprach, i
st mir vorläufig mißlungen. Die Langeweile, welche mir die
Be
schäftigung mit ihr verur
sachte, war
so enorm, daß ich mich nicht dazu haben konnte
sie zu vollenden, trotzdem der bereits von heftigem Fieber gequälte Held nur noch
binnen drei Seiten zu
sterben hatte. Glücklicherwei
se träumte mir im vorigen Monat ein
Märchen, das den Vorzug hat, für die
Österreichische Rundschau nicht ganz ungeeignet zu
scheinen. Wenn nun Sie,
|sehr geehrter Herr Doktor, die
ses
Opusculum einer geneigten
Durch
sicht zu unterziehen die Güte hätten, würde mir das eine große Freude bereiten.
Denn bei dem nicht geringen Volumen des von mir für die
Dissertation zu bearbeitenden
Aktenmaterials, würde mir eine neuerliche Hingabe an zeitraubend-wertlo
se
literari
sche Experimente gegenwärtig recht schwer fallen.