Richard Beer-Hofmann an Arthur Schnitzler, 23. 8. 1907

|Velden 23/VIII 07
Lieber Arthur! Ihre Karte vom 19. erhalte ich heute nachgeschickt – nach Villach, wo ich bis heute Früh war. Wir sind am 20. von Wien weg, haben Veldes angesehen, dann doch aber hier – bei Wahliss – Wohnung genommen. Wollen hier acht Tage ungefähr bleiben, wenn uns kühles Wetter nicht vorher südlich treibt. Dann – bei schönem Wetter über ein Stück der Dolomitenstrasse nach |Bozen – schliesslich Lido, bei kühlem Wetter direkt an den Lido! Immerhin ist ziemliche Wahrscheinlichkeit vorhanden dass wir zwischen 2 – und 5 September in Bozen oder Bozens Nähe sind.
|Wenn Sie getreulich Ihren Aufenthalt mir melden, eventuell auch mir sagen wohin ich restante Briefe oder Telegramme richten soll, können wir uns vielleicht doch treffen – was sehr schön wäre.
|Wenn Sie Goldmann sehen, sagen Sie ihm, bitte, dass ich ihm sehr für seine lieben Zeilen danke, dass ich ihm als Mamroth starb, nicht schrieb, weil ich um diese Zeit den Kopf mit der beabsichtigten Operation an Papa – die dann unterblieb – voll hatte, und ruhigere Tage abwarten wollte um ihm zu schreiben. Ich will mich aber nie mehr selbst auf »ruhige« oder »ruhigere« Tage vertrösten, ich |entdecke – vielleicht ein bischen zu spät – daß es keine giebt, – nie giebt, für Leute wie ich bin, zumindest nicht.
Geht Goldmann mit Ihnen dann sagen Sie mir wie lange er mit Ihnen bleibt, vielleicht kann ich es (wenn |es sich nur um 1–2 Tage handelt) so einrichten, daß ich ihn noch treffe. Geht er aber Wienwärts, so liegen wir an seiner Route und erwarten ein Telegramm »WahlissVelden« wann er hieher kommmt. Alles Herzliche Ihnen und Frau Olga.
Ihr
Richard
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