mein lieber Hugo, zum
2. Akt wäre vielleicht noch folgendes zu bemerken: wie wenn
die Ang
st der Ver
schworenen nicht
ganz ohne concrete
Ur
sache gewe
sen wäre? Unter den harmlo
sen Spaziergängern könnte irgend ein nicht
ganz harmlo
ser
sein; – einer von den Ver
schworenen auf
die Straße, greift ihn auf, thut ihn ab
↓(wie, ist Ihre
Sache)↓. Ich glaube, mit 5–6 Zeilen i
st das zu machen und Sie gewinnen für
den Zu
schauer den Eindruck der wirklichen Gefahr, befreien ihn von
|dem unbewußten, aber dem fernern Intere
sse nicht ganz
un
schädlichen Aerger,
mit den Ver
schworenen
aufge
se
ssen zu
sein. »Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht« gehört in gewi
ssem Sinne
zu den dramati
schen Warnungen.
– Ferner: Sie
steigern u vereinfachen den
3. Akt – wenn Sie das Motiv der leiden
schaftlichen Liebe
Jaffiers für
seine Frau
minde
stens für einige Augenblicke mit meinethalben übertriebener Heftigkeit
|durchblitzen la
ssen. Es i
st ja da, ich wei
ss, – aber
ent
spricht es nicht
sogar dem We
sen Ihres
Jaffiers be
sonders, wenn er die
se Empfindg, zu
seiner
eignen Rechtfertigung, in einer hi
stori
sch-komödiantenhaften Wei
se, ausdrückt,
vorträgt, ja die Scene damit erfüllt?
– Es war ge
stern wahrhaftig
so viel von
den paar techni
schen Zweifeln die Rede, die rege wurden, da
ss man nicht dazugeko
mmen i
st, das viele gute ja außerordentliche zu
begrüßen,
|das Sie uns gegeben haben. Aber ich bin heute mit der
Erinnerung an etwas prangendes, flutendes, kraftvolles aufgewacht, als das
sich Ihr
Stück im Nachgenu
ss meldet;
und finde insbe
sonders, da
ss Sie diesmal Ihrem Vers, ohne da
ss er an Schönheit das
gering
ste verloren, das dramati
sch
e↓hinstürmende↓ verliehen haben wie noch nie zuvor. Ich glaube an die Zukunft die
ses
Stücks auf dem Theater. Leben
Sie wohl und freuen Sie
sich nur, da
ss Sie
sowas ge
schrieben haben. So gut wie man
sich
selber freut, – freut
sich doch
kein andrer – de
nn das be
sste an die
ser Freude
sind die
Schaffenserinnerungen, die im geheimen mitzittern. Ihr
A.