lieber, ich danke Ihnen herzlich für Ihre Karte und noch mehr für
den frühern lieben und guten Brief, der mir damals in einem Moment, wo mich
selb
st
Goethe im Stich gela
ssen hatte, ungemein
wohl gethan hat. Ich bin die er
sten 14 Tage hier in einer
sinnlo
sen Depre
ssion und
Hilflo
sigkeit herum
|gelaufen.
Plötzlich am morgen des
15ten, hab ich gefühlt da
ss etwas in mir da i
st. Und zwar nicht das »
Leben ein Traum«, nicht die
Elektra,
sondern ein anderer
Stoff den ich mir einmal flüchtig zurechtgelegt hatte,
gleichfalls
h nach einem ältern Vorbild. Seither hab
ich meinen Arbeitsti
sch,
|der je
nach dem Wetter entweder auf dem flachen Dach oder in meinem Zimmer
steht, kaum mehr
viel verla
ssen und heute den er
sten
Act, den weitaus läng
sten, mit 695 Ver
sen abge
schlo
ssen.
Kommt von außen nichts Schlimmes,
so glaub ich fa
st
sicher gegen
Ende
November mit dem
Stück fertig zu
|sein.
La
ssen Sie mich nicht ohne einige Nachricht, auch über Ihre Arbeit. In
solchen
glücklicheren Tagen empfinde ich das freundliche
solcher lieber Briefe doppelt
stark.
Von Herzen Ihr
P. S. Wir müssen wieder eine Radtour zusammen machen!