Während meiner Anwesenheit in
Wien habe ich
leider keine Gelegenheit gefunden, Sie zu sehen, und möchte Ihnen deshalb auf
diesem Wege eine Idee unterbreiten, die ich zunächst mit
Friedrich Mitterwurzer besprochen habe, und zwar mit
begeisterter Zustimmung von seiner Seite. Da bei dem Einacter-Cyclus »
Morituri« das
Publikum sich geneigt gefunden hat, eine Reihe von einactigen dramatischen
Genrebildern für ein Ganzes zu nehmen, wenn sie auch nur durch einen losen Faden
mit einander verknüpft sind, so ist mir der Gedanke gekommen, ob nicht Ihr
prächtiger »
Anatol«
in ähnlicher Weise für das Theater erobert werden könnte. Ich denke mir unter
dem Gesammt-Titel »
Anatol«, fünf Capitel aus einem Liebesleben von ARTHUR
Schnitzler, eine Zusammenfassung etwa der fünf
|einactigen Plaudereien aus Ihrem
Buch: »
Eine Frage an das
Schicksal«, — »
Weihnachts-Ausverkauf«, — »
Episode« —
[»]Das Abschiedssouper am
Hochzeitsmorgen«, — und glaube, dass es leicht gelingen
könnte, durch Hinzufügung einzelner Sätze, besonders in das erste und letzte
Stück dieser Serie einen inneren Halt und volle Abrundung zu geben.
Mitterwurzer ist
mit Begeisterung bereit, den
Anatol bei seinem, den ganzen Monat
April
umfassenden, Gastspiel zur Darstellung zu bringen, und ich bitte freundlichst um
Nachricht, wie Sie sich zu dieser Idee stellen würden.
Mit besten Grüssen
Ihr ergebener
[handschriftlich Oscar Blumenthal:] Dr. Osc. Blumenthal