Christiane von Hofmannsthal an Arthur Schnitzler, 13. 8. 1929

Bad Aussee, am 13. August 1929

Lieber Arthur,

Danke für Deinen lieben Brief, ich erwarte also die Briefe von Frl. Pollack zu bekommen.
Wenn wir einen oder den anderen für das neue Rundschauheft für geeignet halten, werden wir ihn Dir vorher zur Einsicht übersenden.
Bezüglich des Franzosen weiss ich nicht recht, was da zu empfehlen wäre, als Papas Werke selber? Es gibt eine ganz brave französische Thèse de Doctorat von einer Mlle. Genevieve Bianquis,1 wo alles sehr gewissenhaft, aber weiter nicht hervorragendes drinsteht, und dann gibts wohl nur einzelne Aufsätze von Leuten über spezielle Sachen, aber da weiss ich auch nicht, was ich da empfehlen soll. Vielleicht fällt Dir noch was Gescheites ein.
Hier ist es hässlich und regnerisch wie immer und eher traurig und zuviel bekannte Menschen.
Sonst geht es soweit ganz gut.
Ich freue mich sehr, Dich im Herbst wiederzusehen und Deine Ratschläge bekommen zu können.
Alles Liebe Deine
Christiane
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    auch in Buchform erschienen.

Rundschauheft] Im November erschienen erstmals Texte aus dem Nachlass in der Neuen Deutschen Rundschau (Aus dem Nachlass, Jg. 40, H. 11, S. 613–625), aber keine Briefe. Diese folgten erst im April 1930 (Aus dem Nachlass, Jg. 41, H. 4, S. 497–519).

Thèse de Doctorat] Geneviève Bianquis: La poésie autrichienne de Hofmannsthal à Rilke. Paris: Presses universitaires de France 1926.