was kann, und was darf ich Ihnen sagen! Wir sind auch Eltern, und wir weinen mit Ihnen!
Diese ganzen Jahrzehnte, die wir als Freunde verlebt haben, stehen, mit Gewalt heraufgerufen, wie eine einzige Landschaft vor meiner Seele, aber es ringt sich in mir nicht zu klaren Gedanken durch, was mich dabei furchtbar bewegt. In solchen Stunden steht alles als ein Ganzes da, das geht über die Kräfte – und alles drängt in eine letzte Ahnung hinein: ich nenne sie Gott – und Sie vielleicht nennen sie anders. – Ich möchte Sie sehen, mein lieber Arthur – aber wenn Sie alles abweisen, was an Sie heranwill, und auch mich – so verstehe ich es ja so gut.
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Hugo Hofmannsthal an Arthur Schnitzler, 31. 7. 1928
Versand:
31. 7. 1928 Hofmannsthal, Hugo von Rodaun
Empfangen:
Schnitzler, Arthur Wien
DRUCK 1
Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler: Briefwechsel. Hgg. Therese Nickl und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1964, S. 311.