Gertrud Rung an Arthur Schnitzler, 17. 2. 1925

Kopenhagen 17-2-25

Hochverehrter Herr.

Dr Georg Brandes bittet Sie dringend ihm nicht zu verübeln, daß er Ihnen diesmal nicht persönlich schreibt. Die bevorstehende Vortragsreise nimmt die Zeit des Doktors derartig in Anspruch, daß er zu müde ist sein Correspondenz selber zu führen.
Dr Brandes beauftragt mich deshalb, Ihnen, hochverehrter Herr, zu sagen, daß es ihm eine ganz besondere Freude sein wird sich mit Ihnen irgendwo zusammen zu treffen. Der erste Vortrag soll in Berlin am 25 März stattfinden, der zweite folgt innerhalb einer Woche. Dr Brandes weißt noch nicht in welchem Hotel er wohnen wird, weil sein Impresario dies für ihn arrangieren wird. Dr Brandes bittet Sie deshalb die Güte haben zu wollen bei diesem Herrn, J. Span, Berlinerstraße 149 Charlottenburg, Ihre Adresse abzugeben, so daß er sich gleich nach seiner Ankunft in Verbindung mit Ihnen setzen kann.
Dr Brandes bittet Sie um seine Ergebenheit und warme Freundschaft versichert zu sein und grüßt Sie auf das herzlichste.
Mit vorzüglicher Hochachtung
für Dr. Georg Brandes
G. Rung / Sekretär.
    Erwähnte Personen: Gertrud RungArthur SchnitzlerGeorg BrandesAlfons Fedor CohnJ. SpanErwähnte Werke: Georg Brandes: Das heutige Europa (1925) – Alfons Fedor Cohn: Georg Brandes in Berlin (31. 3. 1925) – Berliner Tageblatt (1872–1939) — Erwähnte Orte: KopenhagenWienBerlinBlüthner-SaalStraße des 17. Juni

    Vortrag] Brandes hielt in Berlin nur einen Vortrag: am 31. 3. 1925 im Blüthner-Saal zum Thema: Das heutige Europa. Brandes’ Aufenthalt und sein Vortrag fanden in der Berliner Presse große Resonanz (vgl. A. F. Cohn: Georg Brandes in Berlin. In: Berliner Tageblatt, Jg. 54, Nr. 153, 31. 3. 1925, Abend-Ausgabe, S. 4. Anschließend fuhr Brandes nach Wien, um dort am 8. 4. 1931 den Vortrag zu wiederholen.