Für Ihren liebenswürdigen Brief vom Dezember habe ich noch vielmals zu danken. Die Abenteuer
Caſanovas in
Amerika haben mich ſehr amüſiert. Auf die Frage, die Sie daran knüpfen, weiß ich nicht viel zu antworten, denn meine Erfahrungen mit
Kirpatrick + Brandt ſind beſchränkt. Vor Jahr und Tag wurde »
Buddenbrooks« nach
Amerika verkauft, das iſt alles. Die Bezahlung war nicht ſchlecht: 500 Dollars, wenn ich nicht irre. Aber das Riſiko iſt auch wohl groß, – obgleich der Roman durch einen
Buddenbrook-Film geſtützt werden wird, den zur Zeit eine
Berliner Export-Firma mit meiner ſchamloſen Zuſtimmung
*herzuſtellen im Begriffe iſt. Was wollen Sie, – das ist der Krieg!
Auf Ihre freundlichen Worte über den republikaniſchen
Aufſatz bilde ich mir nicht wenig ein. Seien Sie überzeugt, daß ich Ihre Skepſis in Hinſicht auf die Bedeutung poſitiver Staatsformen vollkommen teile. Hier handelte es ſich für mich um eine rein praktiſche Aktion, mit der ich in gewiſſen Grenzen
genützt zu haben glaube, denn der
Artikel iſt im Auslande viel excerpiert worden. Aber freilich gegen die Thorheit der
Franzoſen iſt nicht aufzuko
m̅en. Offenbar haben ſie es ſich in den Kopf geſetzt, jedem das Konzept zu verderben, der verſucht, in
Deutſchland zum Guten zu reden. Man verſichert, daß die
Détails von der
Ruhr nicht nur nicht übertrieben ſind, ſon
*dern ſogar noch hinter der Wahrheit zurückbleiben. Der Ingrimm iſt fürchterlich, und man ſieht nicht ab, was einmal daraus werden ſoll.
Ich wollte Sie um Folgendes bitten.
Felix Salten hatte die große Freundlichkeit, mir ſein Buch »
Bambi« zu ſchicken, – und ich habe ſeine Adreſſe nicht. Wollen Sie es gütigſt übernehmen, ihm in meinem Auftrage zu
danken? Ich finde dieſe Tier- und Waldgeſchichte reizend, erquickend, voll von Humor und Natur. Sagen Sie ihm das!
Ich komme Ende März nach
Wien (wahrſcheinlich wieder mit meiner
Frau) und will hoffen, daß Sie dann noch nicht im Norden ſind.