Ich teile Ihnen – natürlich sehr erstaunt – mit, daß ich heute einen Brief des Hr. Oberregisseurs
Steinrück erhielt: der »
Neidhard« habe sein ehrliches Interesse erweckt und er bedaure es unendlich, daß er seiner monströsen Form wegen nicht zu einer Aufführung geeignet sei; er rate mir zu einer Überarbeitung unter herzhaften Strichen, wodurch ein wirksames Werk zustande käme. Dieses soll ich direkt an den Dramaturgen D
r Gutherz senden und dürfte mich auf ihn berufen, auch darauf, daß er sich für die Rolle sehr interessiere. Den
Alî ibn Bekkâr hielte er für »nicht hinreißend«.
Ich habe natürlich umgehend erwidert, daß ich mich sofort an die Herstellung eines Bühnen-
Neidhard machen würde, und zugleich das Manuskript des »
Fremden« beigeschlossen. Ich bin sehr begierig, ob
Steinrück meinem Pessimismus quoad
Bühnenwirksamkeit Recht geben wird oder Ihrer dem Stücke günstigeren Ansicht (die ich ihm mitteilte).
Nochmals herzlichen Dank, hochverehrter Herr Doktor! Jetzt heißt’s an die
Neidhard-Arbeit gehen: ach, wenn Sie wüßten, in welchem atembeengenden Wust von Betätigungen und unerfüllten Pflichten ich stecke!