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Der letzte Tanz« ist eine sehr anmutig, vielleicht manchmal zu ausführlich erzählte Geschichte, in der ein zartes Seelchen von
Amadeus Hofmann steckt und um die eine reinliche Atmosphäre von
Saar und
Stifter schwebt. Sie schienen gewisse Bedenken hinsichtlich dessen, zu hegen, was Ihnen wie ein Rahmen erscheint. Aber Rahmen und Bild sind ja hier durchaus eins, ja, der Rahmen ohne das Bild wäre so gut wie nichts und das Bild ohne den Rahmen nicht viel mehr. Dass die
Minna eigentlich das Aquarell und der alte Herr eigentlich die kleine Holzfigur vorstellt, macht ja den Reiz der Geschichte aus, der von Anfang bis zum Ende gleichmässig bescheiden fortwirkt, sich am stärksten in den sonderbaren Anweisungen des süssen und gelegentlich etwas süsslichen Mädel und in den Kunststücken des alten Herrn erweist, (unter denen ich das mit dem abgehauenen falschen Kopf als in jedem Sinne aus dem Stil fallend lieber missen möchte) und der nur am Ende ein wenig nachlässt, weil man doch, ich will nicht sagen eine Pointe oder gar eine Lösung, – aber doch irgend einen Schlusseinfall erwartet hätte, der das Ganze in einer höheren Sphäre abschliessen sollte als dies die Erklärung des rationalistischen
Willibald vermag. Weiteren Arbeiten des
Autors, in dem ich vorläufig mehr Geschmack als Eigenart, mehr Kultur als Inspiration, mehr wohltuende Zärtlichkeit für
Wien als unmittelbar poetische Empfindung zu entdecken glaube, sehe ich mit umso günstigerem Vorurteil entgegen, als die Biedermeierei seines Vorwurfs
sich nirgends in Affektation und die freundlichste Phantastik seines Stoffes kaum je sich ins Absurde verliert; – Versuchungen, denen vielleicht mancher künstlerisch stärkere Erzähler in solchem Fall unterlegen wäre. – Herzlichen Dank und Gruss