Drei Jahre sind vergangen, seit ich Ihr Gast war und die Freude hatte, in Ihrem Heim mit Ihnen, Ihrer Frau
Gemahlin und Ihren Freunden zu verkehren. Seit dem – wie viel unerhörtes ist geschehen! Alles ist anders geworden.
Ich wollte Ihnen schon vor einem Monat für Ihre dauerhafte Freundschaft danken, dass Sie mir die
Komödie der Worte sandten. Sie haben wieder einmal das Labyrinthische dargestellt der erotischen Neigungen und wie die Ehen die Herzen hemmen und fesseln. Tragisches und Possierliches ist nach Ihrer Gewohnheit gemischt. Mir war Alles lieb.
Vor etwa drei Wochen sah ich in
*einem grossen privaten Verein hier Ihren
Dr. Bernhardi im Wesentlichen ganz vorzüglich aufgeführt. Das Stück ist mir theuer; nur kann ich mich nicht mit der Logik recht befreunden, dass weil jemand nicht zum Märtyrer geeignet ist, er überhaupt nicht für seine Ueberzeugung eintreten solle. Wir lassen ja alle ohne Protest das meiste hingehen, weil das Protestiren doch nichts nützt; aber Sie sollten nicht unsere Handlungskraft durch Entmuthigung lähmen. Das ist die alte »Ironie« der Romantiker, die dem Pathos die Spitze abbricht.
Die grosse
Maschine, die ich über
Goethe machte, wurde schnell (in diesem kleinen
Land) in 3,500 Exemplaren verkauft. Eine neue Auflage ein wenig verbessert, ist erschienen. Es sind zwei recht dicke Bände. Ausserdem habe ich viele grössere und kleinere Artikel über die Zustände – leider in unserer Geheimsprache – geschrieben.
Peter Nansen, den Sie kennen, hat seine Production wieder aufgenommen und u. a. eine nicht unbedeutende grössere
Novelle erscheinen lassen. Selbst liegt er leider krank. Er hat zuviele
*Cigaretten geraucht, zuviel Whisky getrunken, sein Herz scheint gelitten zu haben, er hat seit 3–4 Wochen ein
en schwaches Fieber, das nicht weichen will. Ich liebe ihn sehr und bin um ihn bekümmert.