Es hat mir außerordentlich leid getan, Sie bei meinem Besuche nicht anzutreffen. Ich wollte Ihnen die für mich sehr schmerzliche Mitteilung machen, daß der
Fischer’sche Verlag »weder einen inneren noch einen äußeren Anlaß« gefunden hat, die »
Fremdenszenen« zu übernehmen, und ich benütze jetzt den ersten Moment der Ruhe, den mir Amtsgeschäft und die endlosen Mühen der Übersiedlung nach
Wien freilassen, Ihnen diese Nachricht, die Ihnen wohl schon direkt zugekommen sein mag, zu übermitteln.
Daß ich Ihnen für Ihre gütige Vermittlung außerordentlich dankbar bin und daß mich das Interesse, das Sie als Einziger meinen Arbeiten entgegenbrachten, innerlich stärkt und tröstet, habe ich Ihnen schon gesagt und ich werde nicht müde, Ihnen meinen Dank zu wiederholen.
Ich bin seit einiger Zeit von
Zistersdorf nach
Wien versetzt, hier provisorisch dem
Bezirksgericht Floridsdorf zugeteilt und verbringe meine Tage auf der Elektrischen (der Weg von
Meidling nach
Floridsdorf ist schrecklich weit!) und mit der Aburteilung größtenteils recht uninteressanter Straffälle.
Meine unglückselige Arbeit verschließe ich, indem ich diese Enttäuschung, wie so viele früher, geduldig trage, zu den andern nicht glücklicheren Arbeiten in die Schreibtischlade und warte auf bessere Zeiten, um mit einer neuen Arbeit den Kampf um Geltung in einer Literatur wiederaufzunehmen, die von mir halt absolut nichts wissen will. Daß ich diesen Kampf noch nicht aufgegeben habe, ist mir einigermaßen selbst rätselhaft. –