Sie haben für den
Medardus einen
Preis gekriegt, das wird Sie einen Augenblick oder einen Tag lang freuen, darum freuts mich auch und ich gratuliere Ihnen – aber vielleicht auch ohne diesen Anlass hätte ich Ihnen von hier geschrieben, wo wir öfter beisammen waren und miteinander viele Stunden spazierengegangen sind.
Und wie kommt es denn? woran liegt es denn? Jahre und Jahre lang ist die Aufforderung, einander zu sehen immer von mir, von uns gekommen, immer waren wir die Besuchenden, die Vorschlagenden – es ist ganz unwillkürlich geschehen, aber auf einmal, in einer Weise die man sich selbst nicht erklären kann, kann in so etwas eine Ermüdung kommen, auf einmal kann man sich fühlen als der, der alleine an dem Draht zieht – man will es auch noch weitertun, man will nichts ändern, und doch hat sich was geändert, man fühlts und weiß es kaum, weiß es und sprichts nicht aus – so will ichs einmal aussprechen!
Ich habe eine schleppende, nicht gute Zeit hinter mir, hier oben ists öde und rauh, aber doch ist mir wohler.
Ich bleibe vielleicht noch
6–8 Tage. Dass der Zufall es fügte, Sie kämen herauf . . . ? Etwa den 5–10 April bin ich sicher wieder unten, den 10–15 fort
, wenns Wetter nicht zu unfreundlich ist, vom 16
ten an sicher wieder in
Rodaun. Vielleicht steh ich mich dann auch besser mit meinen Arbeiten, dass ich Ihnen dann erzählen kann.
Ich habe Sie immer sehr lieb.
Ihr
Hugo.