Nachdem ich nun in
München ſa »
Das weite Land« mit Hrn
Steinrück ſah, möchte ich Ihnen, verehrter Herr Schnitzler, – wiewohl Sie gewiſs auf dieſe Correctur gar kein Gewicht legen – ſagen, daſs ich nun erſt das Werk wirklich gefühlt habe und das verfluchte Zeitungshandwerk anklage, welches Einen zwingt, im Handumdrehen
*ein paar
leicht-fertige Dinge innerhalb einiger Stunden über eine Dichtung zu ſagen.
Durch Hrn
Steinrück ſah ich erſt, wie viel menſchliche Stärke im
Hofreiter ſteckt, wie viel ſittliche Energie bei aller Freiheit, wie viel Willens-training bei aller Ungebundenheit.
Das verdammte Geſetz der Nähe verwirrt Einen oft, ich ſah nur
*das Äußerliche, die
Wiener Nichtsthuer-atmosphäre, das war oberflächlich und anmaßend.
Es liegt mir daran, Ihnen zu ſagen, daſs ich das Werk geſtern mit einer Art Bangen mitgefühlt habe und einen tiefen, nicht ſchnell zu verwiſchenden Eindruck nach Hauſe trage.
Ich ſchreibe Ihnen dies mitten auf einer Forſchungsreiſe nach Talenten durch ganz
Deutſchland und nur deshalb,
*weil ich
mir durch dieſes Geſtändnis eine erleichterte Viertelſtunde machen will.