Stefan Großmann an Arthur Schnitzler, 31. 3. 1910



*Stefan Grossmann WIEN, I., GRABEN 29a
31. III. 10

Sehr verehrter Herr!

Aufrichtigen Dank für Ihre gütige Erlaubnis. Der Verein (der langsam in eine bürgerliche Breite kommt, es gehören ihm heute schon 12000 Mitglieder an) bittet Sie, zu gestatten, dass wir dem Verleger 5% Tantieme zahlen. Reicher sind wir noch nicht.
Ich verstehe vollkommen, dass Ihnen die Anfügung der »Frage an das Schicksal« nicht gefällt. Aber die Neue Wr Bühne behauptet, für den [»]Puppenspieler« absolut nicht die Zeit für nöthige Proben zu haben. So musste ich, wider besseres Wissen, *im Interesse der guten Ausarbeitung der »Literatur« und »Masken« einwilligen.
In Literatur sind Charlé, Fr v. Linden (die ausgezeichnet wird), Hr Ziegler, – in Masken Herr Charlé, Herr Heyse (Weihgast) beſchäftigt.
Gern würde ich Sie einmal als Gaſt bei einer Aufführung des Halben Held v H Eulenberg begrüßen, auch deshalb, weil es eine paſſable Regiſſeurarbeit von mir iſt. Wollen Sie unſer Gaſt ſein?
Ich habe die Hoffnung, daſs Sie mich als Regiſſeur noch einmal werden brauchen können. – – –
Mit den beſten Gefühlen
aufrichtig ergeben:
Stefan Großmann
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