Ihr fünfzigster Geburtstag scheint uns mehr als ein bloßes privates Fest zu bedeuten; und Sie selbst werden beim Rückblick auf Ihr Leben Ihre öffentliche Tätigkeit mit besonderer Ergriffenheit betrachten. Sie haben in einer Zeit, wo man in
Deutschland von mitlebender Literatur wenig wissen wollte, vielem Neuen, Interessanten und Bedeutenden, das jetzt gefestigt und bewährt ist, anfänglich aber noch in der Gärung lag und zum Streit herausforderte, mutig und zuversichtlich, als gerechter Mittler, die Öffentlichkeit erschlossen. Charakter und Organisation, nicht der Zufall, haben eine Gemeinde von Gleichstrebenden um Sie gebildet. Wir kennen die Schwierigkeiten Ihrer Aufgabe. Denn Ihre Schöpfung, die einen ganzen Komplex von Tätigen der verschiedensten Kategorien vereinigt, ist auf dem schwierigen Grenzgebiet aufgeführt, wo die Künste und Wissenschaften mit den ökonomischen Mächten zusammenstoßen. Sie haben erfahren, daß das Geistige keine isolierte Macht ist, kein Schrankenloses und Unbedingtes, sondern daß es auf allen Seiten von den wirtschaftlichen Gewalten bedroht, gehemmt und gebunden wird. Es war Ihre Aufgabe, Ihre Natur, Ihr Wille, diese Gebundenheit in einer edlen Weise wieder zu lösen. In einem so vielfältigen Getriebe, in so verantwortungsreichen Beziehungen abhängig von der Mode, von der Gunst des Publikums, in der Enge des Wettkampfs, mitemporgehoben von der Energie eines allgemeinen nationalen Aufschwungs, der die sittlichen Kräfte nicht selten zu lähmen drohte, haben Sie Ihre Sache, welche die Sache der Besten war und ist, auf ein nicht mehr unbestrittenes Postament und Ihren Namen in die Reihe der geehrten Namen gestellt. Sie sind, in unbefangener Menschlichkeit, immer mehr an Ihrem Werke gewachsen; Sie repräsentieren es; wir begrüßen dieses Beispiel der begeistert besonnen Hingabe, der Sachlichkeit und des wahrhaften Ernstes und fühlen uns herzlich verpflichtet, Ihnen Dank zu sagen und für den weiteren Weg Glück und Vollbringung zu wünschen.