ich danke Ihnen ſehr für Ihre guten Worte über
Elektra. Dies iſt die reinſte Freude, von einem Menſchen, den man ſo gern hat. Ich habe Ihre Arbeiten immer gern gehabt, aber erſt in den letzten 4–5 Jahren iſt mir eigentlich der Knopf für ihren ganzen Wert aufgegangen
*und ſeitdem habe ich mir angewöhnt, ſie mit ſo großer Freude wiederholt zu leſen.
Es iſt mir ſehr hart, Sie ſo gar ſelten zu ſehen. Nie habe ich eine Stunde mit Ihnen verbracht, die nicht von einem ganz beſti
m̅ten poſitiven Wohlgefühl, mehr noch des Gemütes als des Geiſtes begleitet geweſen wäre.
Ich denke daran,
*wenn Sie Ende Mai nach
Tirol fahren, um Wohnung zu ſuchen, mitzufahren, auch ohne dieſen Zweck. – Es iſt nun bald zwanzig Jahre, daſs wir uns kennen.
Die
Gedichte von
Winterſtein haben mir zum Teil ſehr gut gefallen. Ohne allen Zweifel habe ich ſie damals (vor Monaten) an Sie zurückgeſchickt, denn ich bin in dieſem Punkt ſehr
*genau und an dem einzigen Platz, wo ſie liegen könnten, liegen ſie nicht mehr. – Es ſchien mir eine feine, aber ſchwache Perſönlichkeit ſich zu äußern. –
Betreffs
Elektra, ſo habe ich
Fiſcher nicht ohne Mühe veranlaßt, ſeine
Verlagsrechte an
Fürſtner abzutreten. Hiefür bezahle ich an
Fiſcher die Hälfte der von
Fürſtner mir zufließenden 25%. D. h. von 10000 Exemplaren bekomme ich 1250
0 Mark,
Fiſcher das gleiche.
*P. S.In 14 Tagen
ſpielt die
Després hier die
Elektra. Referent über ſolche Dinge
iſt
Auernheimer. Nun iſt das ein anſtändiger und nicht übelwollender Menſch und ich wäre wahrhaftig froh nicht durch eine unangenehme Haltung ſeinerſeits wiederum auch gegen dieſe Figur in die gewiſſe defenſive
*Haltung gerathen zu müſſen. Ich glaube daſs ein Geſpräch von 10 Minuten mit Ihnen hinreichen würde, ihm verſtehen zu machen worin die Qualität des
Stückes liegt, – glaube aber auch daſs er ohne dieſes Geſpräch
nicht auf dem
niveau iſt, ſich zu dem Stück in ein loyales Verhältnis zu ſetzen, beſonders in ſeine Atmoſphäre. Vielleicht finden Sie die Gelegenheit. –