ich war ſehr froh, aus Ihrem Brief und noch ausführlicher durch
Waſſermanns Berichte zu erfahren, einen wie guten friedlichen und erfüllten Sommer Sie gehabt haben. Der meinige war vom Auguſt ab nicht ganz ſo gut. Ich habe von der Luft im
Engadin die mir nicht zuträglich war, eine Nervendepreſſion
*mitgetragen, oder Nervenirritation die beſonders peinlich war, ſolange ſie ſich ſozuſagen latent mit dem Normalen der Exiſtenz mitſchleppte – und die ſchließlich zu einer ziemlich peinlichen Art von Kriſe führte, damit aber auch abzuklingen anfing, so daſs ich nun hoffen kann den letzten Act der
Comödie entweder hier oder auf dem
Sem̅ering oder in
Rodaun mit ſo viel Freiheit und Munterkeit zu Ende zu
*bringen, als er ſeiner Natur nach braucht.
Ich habe damals
, als es mir unanſtändig erſchien, ein negatives Verhältnis zu einer Ihrer
Arbeiten zu verſchleiern, den Ausdruck »verſtören« gewählt, weil er mir keine Kritik zu enthalten, ſondern nur eine ſubiective Verfaſſung des Leſers auszumalen ſchien. Aus Ihrem Brief ſah ich dann, daſs das Wort leider Gottes für Sie doch einen offenſiven
*Beiklang gehabt hatte.
Wenn je ein Menſch in den andern hineinſchauen könnte, wenn Sie in mich hineinſchauen könnten im Augenblick wo ich etwa allein auf einem Spaziergang oder in meinem Zim̅er an Sie denke, an Sie, worunter ich hier ein Geſamtweſen aus dem lieben guten Menſchen und dem geiſtigen Phantom, das hinter den Arbeiten ſteht, begreife – ſo wäre die Möglichkeit daſs ein Wort von mir Ihnen auch nur ein bischen wehthut, überhaupt ausgeſchloſſen.