Zu den vielen Glückwünschen
, die Sie, sehr verehrter Herr Doktor, in diesen Tagen überfliegen werden, auch meine bescheidene Gratulation.
Dürfte doch diese
österreichisch so unverzeihlich lang hinausgezögerte Ehrung, die nun, schwer vermeidbar geworden, nicht einmal auf deren Urheber zurückfällt, geschweige denn ihren Zweck erreicht, manchen, und unter ihren auch mich, möglicherweise mehr und inniger gefreut haben als den Geehrten selbst, dem die jetzt mit üblicher Rücksichtslosigkeit hereinbrechende Briefflut vielleicht beschwerlich fällt und die Freude verkümmert. Aber auch so muß man einigermaßen froh sein, daß sich die Dinge etwas gebessert haben, indem sich auch bei uns sogar akademische Preisrichter dem längst feststehenden Urteil der Verständigen bequemten. Denn gewiß: hätte es zu
Grillparzers Zeiten etwa einen
Walther von der Vogelweide-Preis gegeben, alle möglichen
Halme und
Gutzkows hätten ihn erbuckelt, nur nicht den
Wiener
Dichter hätte man durch ihn zu neuem Leben aufgerufen.
Jedenfalls, der Wunsch, solche und ähnliche Auszeichnung durch wiederholte Verleihung an den ihrer Würdigsten ebenso lächerlicher als trauriger Parteilichkeit entzogen zu sehen, kommt mir aus dem Herzen. Habe ich doch Ihnen, sehr geehrter Herr Doktor, nichts Kleines zu danken: Trost in der Krankheit, Ermunterung im Trübsinn, Anregung aus Ihren Werken – namentlich dem prämierten
Stücke. Und wenn es mir gegönnt war, bloß den Anfang
Ihres neuen
Romans mehrmals mit stets erneutem Entzücken zu lesen, haben Sie, sehr geehrter Herr Doktor, daran keinen geringen Anteil.