Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 18. 12. 1907



*18. 12. 07

Lieber Arthur!

Vertrauen gegen Vertrauen, da ich Dir doch nur helfe, wenn ich ganz rückhaltlos aufrichtig bin. Also: Reinhardt würde, wenn man ihm ſagt, daß Du ſonſt mit Vallentin abſchließen willſt, ſicher die Beatrice annehmen, damit nur der andere ſie nicht habe, dann aber liegen laſſen, ſich mahnen laſſen, Dich verzweifeln laſſen, endlich, gedrängt, bedroht, ſie irgendwie, ohne ſich ſelbſt darum zu kümmern, von irgendwem ſchnell erledigen laſſen, weil er ſelbſt kein eigentliches Verhältnis zu dieſem Stücke hat, und weil es ſchließlich ſeine beſte Eigenschaft iſt, daß alle ſeine guten Eigenſchaft[en] verſagen, wo er *nicht durch ein ſtarkes inneres Verhältnis gehalten wird. Ich würde Dir alſo dringend zu Vallentin raten und glaube, daß die Ritſcher, wenn ſie im Sommer bei der Mildenburg und gelegentlich auch mit mir die Rolle lernt, ſchon was recht Merkwürdiges machen könnte.
Ich weiß noch nicht, wann ich wieder nach Berlin muß, möchte aber jedenfalls vorher zu Euch, ſo bald Deine Frau ſo weit iſt, über deren Erkrankung ich, ahnungslos, ſehr erschrack, weshalb ich mich ihrer Geneſung gern bald in der Nähe erfreuen möchte.
Herzlichſt
Dein alter
Hermann
Frage 1: Reinhardt wird B. nehmen, wenn Du mit Vallentin drohſt. Frage 2: Ich halte Hebbeltheater für praktiſcher. Frage 3: Reinhardt müßte man eine Frist von 14 Tagen zur Entſcheidung geben.
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    Frage 1: Reinhardt wird B. nehmen, wenn Du mit Vallentin drohst. Frage 2: Ich halte Hebbeltheater für praktischer. Frage 3: Reinhardt müßte man eine Frist von 14 Tagen zur Entscheidung geben.] quer zum Text neben der Grußformel