auch unſer Sommer war gut. In
Marienlyst waren wir volle ſechs Wochen. Schöne Seebäder, höchſt anmuthige Waldſpaziergänge, ein angenehmes Hotel. Schrieb ein fünfactiges
Stück, das natürlich vorläufig nicht zu brauchen iſt und von dem ich noch nicht weiſs, wa
n̅ ich es vollende. Auch einen
Einakter hab ich ausführlich ſkizzirt.
Salten und
Frau war einen Nachmittag
bei uns, mit
Verwandten. Schon nach Erledigung der Umzugsfrage
. und daher in guter Sti
m̅ung. Ich freu mich ſehr, daſs er wieder zu uns kommt. Frau
Fulda war ein paar Wochen in
Marienlyst und blieb noch nach unſrer Abreiſe.
*Meine
Schwägerin war in
Gilleleje, nördlich von
Marienlyst, am offnen Meer, kam dann auf ein paar Tage, mit
Steinrück zu uns, wir fuhren gemeinſchaftlich nach
Kopenhagen. Sie iſt jetzt in
Görbersdorf, es geht ihr recht gut. Von
Kopenhagen aus wurde
Heini, dem das Meer ſehr imponirt hat und der jetzt wo er kann, mit ſeinen Reiſeerlebniſſen protzt, mit dem
Fräulein nach
Wien ſpedirt. Wir zwei fuhren nach
Weimar, das uns aufs tiefſte ergriff.
Fred, äußerſt ſympathiſch, aber recht leidend, war ein paar Tage mit uns zuſa
m̅en. Von
Weimar nach
Ilmenau, auf den
Kickelhahn; von
Ilmenau zu Wagen,
*durch den reizvollen
Thüringerwald, über die
Schmücke, nach
Oberhof, das ſich ganz alpenhaft geberdet, gleich weiter nach
Eiſenach, nach
Nürnberg, wo wir das hübſche Marionettentheater von
Brann ſahen, und von da nach
Wien. Hier ſind wir ſeit beinah drei Wochen.
Olga ließ ſich von
Julius eine Kleinigkeit an den Füßen operiren
, ſo dſs ſie noch nicht Tennis ſpielen kann. Ich hingegen ſehr fleißig, beinah täglich. Mit
Wassermann, Agnes Speyer, Speidel u
Frau. Arbeite wenig. Beſchäftigt mit einem
Stück, das ich ſchon vor 3 Jahren begonnen habe (modern.) – Morgen fahren wir alle auf den
Semmering, für etwa
*acht Tage. Es wäre nicht unmöglich, dſs ich für meinen Theil von dort aus noch weiterwandere oder radle, vielleicht mit
Waſſermann, ins
Salzkam̅ergut. Laſſen Sie mich jedenfalls wiſſen (
Südbahnhotel) wie lange Sie noch in
Lueg bleiben. Hiemit wäre das äußerliche der letzten Monate und der nächſten Zukunft in Kürze mitgetheilt; es gab im übrigen recht viele gute Stunden aber mehr hypochondriſche als mit Ruhe zu tragen wären. Künſtleriſche Intenſitäten wurden
↑mehrhäufiger↓ auf Spaziergängen durchlebt als am Schreibtiſch, und die neueſten Geſtalten laſſen ſich wohl bis ins tiefſte erkennen aber nicht bis ins letzte regieren. Ich freue mich auf unſer nächſtes Zuſa
m̅enſein und erhoffe es bald.