Arthur Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 14. 9. 1905



*Dr. Arthur Schnitzler
*Herrn Dr. Richard Beer-Hofmann
ev. nachzuſenden.

*Wien 14. 9. 905
lieber Richard, ich habe erwartet, eine Nachricht von Ihnen zu bekoen, we Sie irgendwo gelandet ſind, und da ich nicht weiſs, ob Sie ſchon, noch, überhaupt am Lido ſind und in welchem Hotel, richte ich dieſe Zeilen an Ihre Rodauner Adreſſe. Der Brief an Mir. Horwitz iſt längſt beſorgt, übrigens kot Adreſſatin morgen hier an (mit dem Roland von Berlin, was kein Liebhaber, ſondern ein Caba*ret iſt). Ob und wann ich in dieſem Herbſt noch wegkomme, iſt ungewiſs, da ich wahrſcheinlich ſehr bald Burgtheaterproben haben dürfte. (Sie haben wohl geleſen; näheres mündlich, die Sache iſt mir höchſt angenehm; Schl. hatte ſich über Brahm an mich gewandt.) Auch mit dem zweiten Stück, das zur Zeit der Vorleſung im 3. Akt noch höchſt unſicher war, bin ich jetzt glaub ich leidlich fertig – oder ka nur nier weiter, was aufs gleiche *herauskot. – Wahrſcheinlich kriegt auch das zweite der Brahm; mit Reinhardt und den Seinen iſt einfach nicht zu verhandeln. Sie depeſchiren einem von Briefen, die auf dem Wege ſind – und die nie geſchrieben wurden – und das iſt noch nicht das ärgſte. Auch darüber mündlich. –
Sagen Sie mir doch ein Wort, wo Sie ſind, wie lang Sie bleiben, wann Sie kommen, wie es Paula geht und den Kindern –
*Wir ſpielen täglich Tennis, und bald hoff ich wieder in ein geordnetes Arbeiten zu gerathen. Olga, die Sie alle herzlich grüßt, iſt ſehr wohl, Heinrich desgleichen – ſchreiben Sie bitte!
Von Herzen Ihr
A.
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