Ich ging gegen Abend vom
Markt herauf, begegnete drei Frauen deren Geſichter ich nicht ſehen konnte. Hinter mir ſagte eine davon, ihr Gespräch fortſetzend: »und dann ſind wir mit ihnen auseinandergekommen, das war zu der Zeit wie ſie mit dem Arthur Schnitzler verlobt war« . . . und die andere ſagte beſtätigend: »ja, zu der Zeit war ſie mit
*dem Arthur Schnitzler verlobt«. Von wem kann da die Rede geweſen ſein? Vielleicht von der ewigen
Minnie?
Eine Stunde ſpäter ſoupierte ich mit Leuten: da hörte ich mir gegenüber einen
zus zu ſeinem Nachbar ſagen, auf engliſch: »und dann hat mir der Manager geſagt, wenn Schnitzler fortfährt,
*ſolche Sachen zu machen, wird man ihn als einen litterariſchen Pariah behandeln (wörtlich.)« Das intereſſierte mich doch ſehr und ich habe nach Tisch den Betreffenden angeredet: es iſt der
attaché bei der
engliſchen Botſchaft in Paris Mr. van Sittard, ein ungewöhnlicher junger Menſch, ganz jung, 23, ein Spieler, ſehr elegant, hat die beſte Prüfung gemacht, die in
*der engliſchen Diplomatie ſeit vielen Jahren vorgekommen iſt, war
head-boy von
Eton, ſchreibt auf franzöſiſch Theaterſtücke und hat was das netteſte iſt, eine unglaublich intenſive Liebe für Ihre Sachen. Er findet ſie weit beſſer als alles was auf allen engliſchen und franzöſiſchen Theatern zuſa
m̅en aufgeführt wird, worin er ja Recht haben dürfte.
Als ich ihn beſuchte (er
*iſt bis 23
ten Altauſſee, Villa Franckenſtein) lag auf dem Tisch
Vermächtnis,
Beatrice,
Sterben. Diese 3 waren das einzige was er nicht kannte und nachzuholen hatte. Er ſagt alſo: es geſchieht ihm nun ſchon das zweitemal das er ganz auf dem Punkt iſt, ſeine von Ihnen autoriſierte Überſetzung von 3-4
Anatolſachen auf eine
*gute Bühne zu bringen und daſs im letzten Moment Einſpruch erhoben wird von Leuten, denen Sie
auch die Autoriſation erteilt haben. Sonderbarerweiſe kam
während ich mit ihm redete ein Brief, in dem abermals ein
Regiſſeur ſchreibt: »wenn
Mr. Schnitzler fortfährt, ſich ſo
außerordentlich zu benehmen, wird niemand in
England mehr etwas von ihm wiſſen
*wollen.« Was liegt da vor? ich kenne Ihre ungewöhnliche Exactheit und habe
van Sittard verſichert, es muſs da ein Schwindel vorliegen. Bitte klären Sie ſogleich ihn oder mich auf, damit er nöthigenfalls durch einen Proceſs da Klarheit ſchafft und ſeinen ſo ſchönen und ziemlich ungewöhnlichen Eifer nicht verliert. Es iſt ein recht intereſſanter Mensch.
Ich bin alſo von der Waffenübung befreit, d.h. ſie iſt auf den November verſchoben, wo ſie mich nicht ſehr geniert.
So treffen wir uns hoffentlich. Wo?
Iſchl, ich meine der Fleck
Iſchl ſelbſt, wird mir vielleicht dadurch unmöglich, daſs meine
Schwiegermutter hingeht. Da käme ich eventuell an den
Wolfgangſee, jedenfalls rechne ich auf Zuſa
m̅enſein, d.h. für den Fall daſs Sie die
Mutter nicht mithaben.