Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 15. 2. 1904



*Herrn Dr Arthur Schnitzler

Lieber Arthur!

Ich kam heut hier an und weil der Trebitſch, der mir ein Telegra verſprochen, es verbummelt hat, ließ ich mich verleiten, in den Wiener Zeitungen nachzuſehen, deren Ton aber ſo hundsgemein iſt, daß ich ihn phyſiſch nicht mehr vertrage. Und nun nachdem ich mich unſinnig geärgert hab, weiß ich zudem natürlich gar nichts: wars ein Erfolg, wars keiner? Ich weiß aber, daß das Stück zu Deinen ſchönſten und reinſten Arbeiten gehört, und ich mein, wir ſollten uns überhaupt nicht mehr zu Erfolgen, sondern zu den Werken, die uns etwas ſind, gratulieren. Mir iſt der »einſame Weg« in ſeinen Hauptgeſtalten und ihrem Erleben sehr viel.
Herzlichſt Dein
Hermann
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