Hugo von Hofmannsthal an Arthur Schnitzler, [24?. 11. 1902]



*Rodaun Montg
lieber, ich muſste Venedig wegen unerträglicher Kälte in unheizbarem Zimmer aufgeben. Ich bringe mit I und II Act definitiv fertig (beide ſehr lang) vom III IV und V welche jeder ſehr kurz werden müſſen, bedeutende Theile ſchon ausgeführt; den Reſt könnte ich hoffen, hier in 3 Wochen zu machen. –
Beiliegendes an Hauptmann bitte ich Sie neu zu adreſſieren falls Sie eine beſſere Adreſſe wiſſen. Ich bitte ihn darin, mir zu ſagen *welchen Tag vor oder nach der première er hier heraußen mit Ihnen, Hans und uns beiden (ſonſt niemand, allenfalls die Gräfin Thun, wenn ſie da iſt) eſſen will. Es möchte mir eine große Freude machen, ich hoffe es geht zuſaen. Vielleicht verabreden Sie ſich mit ihm zum Herausfahren, das wird es erleichtern.
Ein baldiges anderes Mal dann hoffe ich ſehr, Sie kommen nachmittag oder abends gemütlich mit Olga. Ich dürfte wegen Arbeit nicht vor première (armer Heinrich) nach Wien koen. Von Herzen
Hugo.
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    Montg] Schnitzlers Datierung – 23. – weist auf einen Sonntag. Hier unter Annahme, dass er sich um einen Tag vertut, auf 24. datiert.

    aufgeben] Er kam am 19. 11. 1902 retour.

    Beiliegendes] Das betreffende Korrespondenzstück, worin Hofmannsthal zu einem Besuch in Rodaun lädt, ist abgedruckt in: Hofmannsthal-Blätter, H. 37/38 (1988).

    première] am 29. 11. 1902 Uraufführung von Der arme Heinrich – Eine deutsche Sage am Burgtheater