Lieber Arthur! Meiner
Frau geht es augenblicklich etwas besser. Seit 8 Tagen ko
mmt täglich der hiesige
Doktor. Ob ein causaler Zusa
mmenhang zwischen beiden Sätzen besteht? Von
Hugo ein Brief aus
Bad-Fusch; er will Ihre Adresse. Von
Goldmann ein Brief wegen Fußtour. Wir fixiren also endgiltig (Schicksalsclauseln inbegriffen) den 15. August in
Innsbruck. Für den Zeitungsausschnitt Dank. Zur Beruhigung meines
Papa’s ganz gut.
Meyer war zu Besuch von
Ischl hier, er will die Tour mitmachen. Er hat eine Unvorsichtigkeit begangen. »
Die Hochzeit der Beatrice« hab ich ihm – wogegen Sie nichts hatten – geborgt. Nun setzt sich der Unglückliche in
Marienbad auf eine Bank, liest
in dem Buch. Es erscheint:
Minnie B. spricht
M. an erinnert ihn daß er sie eigentlich von einem Jour her kennen sollte, borgt sich das Buch aus;
M. wird zweimal zum Speisen geladen. Weiter:
Minnie hat aber – (verdächtig) das Buch bei ihrer Abreise nach
Levico noch nicht zu Ende gelesen, und erhält von
M. den Auftrag es nach Lesung mir zu schicken was sie noch nicht getan hat.
M. wird nun in meinem Namen urgieren damit ich das Buch beko
mme. Hoffentlich haben bis dahin noch nicht die versa
mmelten irgendwie nennenswerthen Curgäste in
Levico bemerkt daß Sie Ihre unveröffentlichten Stücke
Minnie anvertrauen. O Nachtkastelmotive. Bei alledem ärgert mich
M.’s Dummheit in dieser Sache. Er argumentirt: Da Sie mit
Minnie gut bekannt sind macht es nichts. Richtig muß es heißen: Da Sie gut bekannt sind und es ihr nicht geben, so wollen Sie eben nicht daß sie es hat. Außerdem ärgert mich:
M. auf dessen Verstand, Takt, und Geschicklichkeit ich einige Hoffnung setzte enttäuscht mich. Ob es denn mir einfiele ein als Manuscript gedrucktes Ding jungen
Mädchen in die Hand zu geben die – nach meiner Taxirung – gar kein wirkliches – außer persönliches – Interesse daran haben, und nur eine Primeurprotzerei damit anstellen wollen. Im Übrigen ist es wahrscheinlich nicht so wichtig.
Wenn Sie
Minnie einmal – damit die Leut Recht behalten – doch heirathen sollten wird dieser Brief mich nicht beliebt machen.
Ich arbeite. Man überschätzt wie Sie sehen i
mmer noch die Menschen. Herzlich Ihr
R.