Mein lieber Richard,
Paul wohnt
Berlin,
Hotel Saxonia, in der
Königgrätzer Straße; sein Onkel heißt
Fedor, und ich komme nicht nach
Italien. Was ich mache? – eine
Novelle schreiben, an der ich zeitweilig Freude habe, meinem Ohrensausen zuhören und dem was es bedeutet, – mich meistens einsam, oder besser vereinsamt, oder noch besser – vereinsamend fühlen – Ihnen heut eine
Beatrice geschickt haben – und Sie – ohne Neid – beneiden. –
Ich möchte aber auch wissen, was Sie machen, ob Sie sich wohl fühlen, ob sich Ihre
Frau erholt hat, ob Sie was arbeiten, ob Sie Menschen kennen gelernt haben, ob Sie schon eine Nachricht von
Hugo haben. –
Seit Sie und
Hugo weg sind, bin ich fast nie im
Club.
Wassermann, auch
Leo sind beinah allabendlich bei dem asthmatischen
Naschauer; ich war 2mal dort
und habe bei dieser Gelegenheit einmal 21, einmal Poker mit
Herzl und den
Naschauerinnen gespielt. –
Ein neues
Buch, von dem dampfenden Jüngling
Messer verfasst, werd ich Ihnen schicken, damit Ihnen auch in
Pegli einmal übel wird. – Der
Roman von
Wolff ist sehr anständig intentionirt und ohne Geschmacklosigkeiten
Mit Vergnügen les’ ich die
Kuh Hebbel Biographie. Den
Götterliebling heb ich mir auf einen Frühlingstag auf dem Land auf. Denken Sie, dss Ihr
Buch erst vor 2 Tagen hier in den Buchhdlg angeko
mmen ist. Frau
Elly Hirschfeld – um Ihnen nichts zu verschweigen – ist schon ganz, beinah ganz gesund, und
Georg H. ist mir wieder viel sympathischer geworden. Frau
Fulda ist seit ein paar Tagen in
Wien, resp.
Hietzing. –
Schlenther hat die
Bea. in im ganzen recht vernünftiger Weise zusa
mmengestrichen u. ist jetzt auch für
Kainz Dichter,
Reimers Herzog. Aber ich bin wieder schwankend geworden. – Über die
Beatrice schreiben Sie mir nichts; vielleicht sagen Sie mir noch einiges, we
nn Sie wieder zurück sind. –
Leben Sie wohl. Von Herzen
Ihr
Arthur