Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 24. 3. 1899



*24/3 99
mein lieber Hugo, we ich früher nach Berlin fahre, ſo doch erſt Oſtern, mit meinem Bruder (Chirurgencongreſs). Sagen Sie mir, wa Sie wieder nach Wien kommen. Vielleicht fahr ich morgen nach Graz, dort ſind jetzt ihre Eltern. Es brennt in mir weiter, ganz wie we alles von dem *tobenden Schmerz aufgefreſſen werden ſollte. Nie nie verſteht man es.
Sie machen ſich doch nichts daraus, dſs Ihre Stücke in B. nicht gegangen ſind; hoff ich.
Wie ſoll das mit meinen in B. werden. Jeder Satz iſt beinah eine gemeinſchaftliche Erinnerung – wie jeder Gedanke dieſer vier *Jahre, wie jedes Haus, jeder Stein, jeder Menſch in Wien; wie meine ganze Existenz. –
Schreiben Sie mir bitte wie Sie leben, wen Sie ſehen.
Ihr Vater war bei mir, ich aber nicht zu Haus. Viel bin ich mit Guſt. Schw. zuſaen, auch mit Richard, Salten.
Von Herzen Ihr
Arth
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