Fusch den 19/7.
Mein lieber kleiner Hugi!
Heute ein prachtvoller So
mmertag! der gute
Papa ist mit Arthur, der gestern nach unserem Souper angefahren kam, nämlich D
r Schnitzler ist dieser Arthur in
Ferleithen von wo sie
vor Tisch zurück kehren wollen. Die liebe kleine
Dora, die einer Erkältung wegen mit ihrer Familie die auch nach
Ferleithen ist nicht mit konnte, sitzt neben mir auf der Veranda und kocht mit den
2 Flatscherkindern.
Papa hat ein sehr hübsches Flanellhemd und seinen schwarzen Gürtel angezogen, eine affectirte schottische Kappe aufgesetzt, und ist mit der »
Liebelei« die ich nicht sah, weil ich noch im Bette lag, frischen Muthes um ½ 8 Uhr früh ab.
Seit es schön ist, fühlt sich
Papa unberufen sehr wohl, ist lustig und zieht sich sehr gepflegt an. Über Alles das sind wir froh, nicht wahr lieber Hugi.
Sehr stolz bin ich darauf, daß Du mit meinem Brief so zufrieden bist!
Amusantes kann ich Dir eigentlich nichts schreiben, aber von alldem was hier vorgeht, und wie uns zu Muthe ist, davon weißt Du immer! –
Gestern war ich fast den ganzen Nachmittag im Wald oben, und habe so recht nach Herzenslust mit den
Speyermädeln geplauscht. Dann bin ich mit
Papa auf der Anna Bank gemüthlich geseßen, und bei Arthur’s Souper assistirten wir auch. Wir sind mit ihm unter den Bäumen vor dem Fliegensalon geseßen. Also 12 Stunden in der besten Luft, die es überhaupt giebt. Ich seh schon, wie Du jetzt lachst, daß ich die
Fusch schon wieder so lobe! –
Während ich mit Dir plaudere, kommt abwechselnd die kleine
Nani und der
Martin, und zeigen mir die schönen Sachen, die sie am Tisch neben an, in dem Geschirrl das wir ihnen mitbrachten, kochten. Sie sind wirklich liebe Fratzen, und machen mir viel Spaß, und ko
mme ich mir um Vieles jünger vor wenn ich mit Kindern oder jungen Mädeln bin. Du weißt, daß mich die Frauen in meinem Alter nur mäßig anregen. Eigentlich versti
mmen sie mich mehr, und fühle ich dann mein Alter! es ist das eine Schwäche von mir deren ich mich aufrichtig gesagt aber nicht schäme.
Abends wollen wir heute wieder zu
Weilguni gehen, schöne Musick hören. ich freue mich sehr darauf, denn das ist mir ein großer Genuß für mich.
Damit die Schreiberei noch animirter wird, werfen die Kinder über unter und neben mich den Ballen. Unglaublich, was sie heute treiben, aber mich stört es nicht und spiele ich immer wieder selbst mit ihnen.