Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 22. 7. 1897

Mein lieber Hugo. Mit den Aerzten sieht’s hier schlecht aus; am liebsten empfehle ich Ihnen Doctor Herschmann, der wohl der gescheidteste ist, selbst einmal mit seiner Lunge zu thun hatte u. jetzt ganz gesund ist. – Es tut mir leid, dss ich Poldy Andrian nicht in der nächsten Zeit sehen kann; ich denke doch, dss ihm manches auszureden wäre. –
Heute fahre ich vielleicht mit Richard nach Gmunden, wo Freiwild ist; morgen nach Salzburg; übermorgen Früh beginnt die bereits angedeutete Radtour. Zwei kleine Schwäger und wahrscheinlich Wolzogen (Lumpengesindel) sind mit mir.
Herzlichen Gruß,
Ihr
Arthur

    Heute] Das erlaubt die Datierung des Korrespondenzstücks, da die angesprochene Aufführung am Saison-Theater in Gmunden am 22. 7. 1897 stattfand. Schnitzler und Beer-Hofmann nahmen teil.

    Schwäger] Die Radtour fand nicht statt. Die Edition von Heinrich Schnitzler/Nickl gibt im Kommentar an, dass mit dem »kleinen Schwager« des Briefes vom 21. 7. 1897 ein Bruder von Marie Reinhard gemeint sei. Entsprechend könnten es sich hier um die beiden Brüder Karl und Franz handeln. Zu der Radreise kam es aber nicht, da Schnitzler nach Wien zurückkehrte, um ein Haus für eine versteckte Geburt des gemeinsamen Kindes mit Marie Reinhard zu suchen.