Hugo von Hofmannsthal an Arthur Schnitzler, 16. [7. 1897]



*Fuſch 16ten.

mein lieber Arthur

ich danke herzlich für Brief und Vorſchlag. Auch den Mozartband hab ich bekommen. Es thut mir ſehr ſehr leid, daſs es mit Salzburg nicht zuſammengeht und wenn es ein geringerer Grund wäre als der völlig zuſammengebrochene Zuſtand Poldys der mich ſehr nötig braucht und den ich in dieſen nächſten 14 Tagen nicht mehr Stunden allein laſſen will, *als täglich meine Arbeit nöthig macht, ſo würde ich noch jetzt trachten, es möglich zu machen. Auch hab ich eine kleine Arbeit in Verſen angefangen, deren Hintergrund etwas mit Salzburg zu thun hat und habe mich in übertriebener Weiſe darauf gefreut, es Euch dort, wo wir immer ſo glücklich zuſammen waren, vorzuleſen. Dieſe kleine Arbeit wird freilich jetzt *durch das finſtere regneriſche Wetter etwas verzögert und wäre wohl erſt Ende Juli fertig geworden.
Auf Euren Vorſchlag möchte ich am liebſten folgendes antworten: wenn das Wetter gut wird und Ihr nur etwas Luſt habt die ſchöne Radtour zu machen (SalzburgBerchtesgadenRamſauHirſchbichelSaalfeldenZell a See; wozu Lofer?) ſo macht ſie und verſtändigt *mich unmittelbar vorher recht genau, damit ich rechtzeitig hinunterkommen eventuell ein Stück (Saalfelden!) entgegenfahren kann. Geht es dann wegen Poldy oder anderm nicht, ſo habt Ihr doch nichts ſchlechtes gemacht.
Herzlich Ihr
Hugo.
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    Hintergrund] In seinen Aufzeichnungen (Hugo von Hofmannsthal: Aufzeichnungen. Hg. Rudolf Hirsch † und Ellen Ritter † in Zusammenarbeit mit Konrad Heumann und Peter Michael Braunwarth. Frankfurt am Main: S. Fischer 2013, S. 381 (Sämtliche Werke, XXXIX)) erwähnt Hofmannsthal eine Stiftsdame aus Salzburg für die Arbeit an der zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenen Geschichte eines österreichischen Officiers.