Lieber Richard, es hat mir leid gethan, Sie nicht mehr in
Wien zu finden. Ich bin in keiner guten Sti
mmung, durch mein fortwährendes Ohrenklingen recht sehr enervirt. Trotzdem will ich zu arbeiten versuchen. Das scheint mir überhaupt ein miserables Zeichen, dass uns alles gleich (entschuldg Sie das »uns«) ein Hindernis fürs Schaffen (entschuldigen Sie das »Schaffen«) bedeutet. – Eine Bitte an Sie. We
nn Sie dieser Tage einmal gar nichts zu thun haben, keine Novelle zu schreiben, keine Radpartie zu machen, so gehen Sie zum
Leopold. Wir brauchen vom 1. Juli an zwei
Zimmer. Und zwar:
Mama ein großes, so gelegen, wie das, was sie in frühern Jahren hatte, mit einem Bett, in das
1 man aber noch ein zweites Bett hinein stellen kann. Ich ein kleineres Zimmer, nur nicht sonnig!, Blick auf den Wald oder Wiesen, im selben Gebäude wie
Mama. Event. gleiches Stockwerk, aber ja nicht nebenan! Lieber ein anderes Stockwerk eigentlich. Nur keines von den ekelhaften weißen Gschnaszimmern zu 10 fl., die Herr
Leopold vor zwei Jahren erfunden hat. – (Vielleicht auch ko
mm ich schon vor dem 1. Juli.) –
Wie gehts
Paula? Grüßen Sie sie von mir.
Schreiben Sie mir auch, was Sie machen. Wie behagt Ihnen das Bicycle?–
Von
G. Hirschf.s
Stück höre ich ja ausnehmend schönes. –
Hoffentlich ist Ihnen die Commission nicht unangenehm.