Lieber Arthur, ich hab Ihren Brief vor einer Viertelstunde erhalten und antworte schon damit Sie bei Ihrer Ankunft in
London ihn vorfinden. Ich reise am 3. Juni Früh nach
Ischl. Länger kann ich nicht hier bleiben. Ich bin recht verdrießlich: Mein Husten, kein Geld, Wohnung in Ordnung bringen – ich beko
mme Wutanfälle wenn ich hausfrauliche Pflichten erfüllen soll. Ko
mmen Sie nicht im Juni mit Ihrer
Mama nach
Ischl?
Wien dürfte Ihnen ja unerträglich sein.
Dem
Paul sagen Sie: »Ein guter Mensch in seinem – – – –« und betonen Sie das »gut«. Er ha
t tausendmal recht gehabt mit Allem was er von der Verlogenheit und Niedrigkeit dieses Packs sagte.
Altenberg hat mir – ich bat ihn nicht darum – im
Tiergarten durch einige Stunden Gesellschaft geleistet. Von dem plumpem Comödiespielen dieses armseeligen Schmierencomödianten können Sie sich kaum einen Begriff machen. Er lehnt verzückt an irgend einer Umfriedung und starrt auf irgend einen Schwarzen oder Schwarze und wartet daß ihn ein zufällig Vorübergehender (– er ist natürlich nur am Nachmittag in den Besuchsstunden dort wo er gesehen wird –) aus seiner Verzückung reiße. Dabei ist er blind für den wirklichen Reiz dieser dunkeln Menschen
Er kann nur lügen.
Von
Bahr mag ich nicht mehr reden. Er »sinkt« i
mmer tiefer würde ich sagen, wenn er jemals hoch gestanden wäre. –
P. schreibt mir täglich und ist geduldig und brav. Da fällt mir ein daß Sie ja – da ich nach
London adressire –
Paul nicht mehr sprechen; also schreiben Sie ihm viel Herzliches von mir, und seine neue Adresse möcht ich wissen. Bicycle? Noch nicht!