Erstens ist
Westminster Hotel ein Protzenhotel, wie mir von den verschiedensten Seiten versichert wird. Aber ich wohne doch dort. –
Zweitens war selbstverständlich der erste Mensch, dem ich begegnete, »College«
Stümke, der zur Zeit
Berlin vielfach anspuckt und mehr Unsinn redet, als (über den Vergleich denk ich nächstens nach). Er fragte gleich nach der
Brion. Ein Herr
Ehrenzweig, den ich vorher ke
nnen gelernt hatte (folglich war
Stümke nicht der erste Mensch
etc) und sich an meiner Seite befand, kannte die
Brion natürlich auch. Ich ahnte fürchterliches. Aber wir schweiften ab (Ich meine es nicht so.)
Gestern war ich bei der
Jüdin von Toledo und verliebte mich in die
Sorma; aber
Kainz war ebenso herrlich.
Mit
Brahm hab ich mich sofort gezankt, er hat das Kind der
Katharina Binder gemordet – angeblich aus künstlerischen Gründen. Als ich dieselben widerlegte, stellte sich heraus, dass er überhaupt kein Kind zur Verfügung hatte. Ein paar Striche, die ganz überflüssiger Weise geschehn waren, machte ich wieder auf.
Heute war Probe. Ich unterhielt mich sehr gut. Sie wollen mehr wissen? Gelegentlich.
Stümke möchte nicht in meiner Haut stecken (Gegenseitig!) Nemlich weil die Sti
mmung gegen
Brahm sehr heftig ist und bei den Premièren »jedenfalls« auf Hausschlüsseln gepfiffen wird. Ich ka
nn natürlich kein Auge zuthun. »Gehn S’, sein S’ fesch, und ko
mmen S’ her!« Glauben Sie, dass Librettisten auf Nachschlüsseln pfeifen? (Herrn
Julius Bauer wohlgeboren)
– Wohin war mein erster Gang? Zu dem Hause, das ICH vor 8 Jahren bewohnt hatte. Jedes Poëtchen hat sein Pietätchen.
Schneit es in
Wien noch so vehement, und wie geht es
Paula? (
Ja wenn Sie wüßten was ich ursprünglich in diese Klammer schreiben wollte!)
Jarno läßt Sie grüßen; Sie waren seine erste Frage. Die
Staglé ist engagirt, spielt im »
zerbrochnen Krug« mit, der zur
Liebelei dazu gegeben wird.
– Jetzt kleid ich mich um, gehe zum
König Chilperich. Da
nn bin ich
eingeladen. Si vous croyez, que c’est rigolo!
– Womöglich als Zitat entnommen aus:
Gyp:
Le Mariage de Chiffon. Paris:
Calmann-Lévy 1894, S. 47.
Grüßen Sie
Salten,
Hugo und manche andre. Schreiben Sie mir.