- »Wähne, Philänis, nicht mich durch lockende Thränen zu täuschen!
- »Freilich, ich weiss ja, du liebst inniger keinen als mich,
- »Keinen, – so lange du neben mir liegst. Doch hat dich ein andrer,
- »Nun, so liebest du den inniger wieder als mich.«
- Statt hoffärtiger Frauen erwählen wir lieber die Magd uns,
- Welche den täuschenden Schein üppigen Tandes verschmäht.
- Jene, die Haut umduftet von Salböl, schreitet mit Hochmuth
- Prunkend einher; und Gefahr bringt es, ihr liebend zu nahn. (Liebelei)
- Diese, geschmückt mit natürlichem Reiz und Farbe, versagt dir
- Nimmer das Lager und heischt nimmer ein köstlich Geschenk.
- Pyrrhus, ich ahme dir nach, du edler Sohn des Achilleus,
- Der du Andromache nahmst an der Hermione Statt.«
- Erwähnte Personen: Heinrich Schnitzler – Olga Schnitzler – Richard Beer-Hofmann – Arthur Schnitzler – Franz von Assisi – Edmund Boesel – Hermann Bahr – Poseidippos – Paul Horn – Adele Sandrock – Rufinus – Arnold Böcklin — Erwähnte Werke: Anthologie lyrischer und epigrammatischer Dichtungen der alten Griechen (1884) – Arthur Schnitzler: Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen (1891) – Arthur Schnitzler: Die drei Elixire (1893) – Poseidippos: [Wähne, Philänis…] – Arthur Schnitzler: Die kleine Komödie (1. 8. 1895) – Arthur Schnitzler: Liebelei. Schauspiel in drei Akten (9. 10. 1895) – Richard Beer-Hofmann: Das Kind (1893) – Rufinus: Vorzug der Magd vor der vornehmen Frau — Erwähnte Orte: Garda – Wien – Italien – Borromäische Inseln – Riva del Garda – Salò – Manerba del Garda — Erwähnte Institutionen: Philipp Reclam jun.
24. 9. 95] Am 26. 9. 1895 antwortet Schnitzler auf den ersten Brief vom 24. 9. 1895, nicht aber auf diesen. Da er nicht im Original erhalten ist, ist die Möglichkeit gegeben, dass er zu einem anderen Zeitpunkt verfasst ist.
Buch] Anthologie lyrischer und epigrammatischer Dichtungen der alten Griechen. Hg. Edmund Boesel. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1884.
konstatirend] Das Gedicht findet sich in Boesels Anthologie auf den S. 298–299.
Philänis] Die Abschrift hat »Philanis«, nach der gedruckten Zitatvorlage korrigiert.
Verse] Das Gedicht findet sich in Boesels Anthologie auf den S. 299–300.
Zur Bestimmung der Lebenszeit des Rufinus fehlt uns jeder Anhalt.] Zitat von S. 247