Arthur Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 24. 8. 1895

St Johann in Tirol
24. 8. 95

Lieber Richard.

Genau auf der Grenze von Baiern u Tirol sauste uns ein unheimlich gekleideter Bicyclist mit einem Dolch, Lederhosen, Zugschuhen, nackten Knieen, weißem Flanellhemd, keiner Cravate, Lodenhut entgegen, und war der Burckhard. –
Jetzt hat es angefangen zu gießen, zu blitzen, zu donnern. Vielleicht schlägt es ein; dann sind wir extra von Salzburg nach Johann in Tirol gefahren u. s. w. (Siehe Märchen von Loris.)
Wir warten auf einen Zug. Die Partie war wunderbar. Le canif das Federmesser.
Herzliche Grüße
Ihr
Arthur
Wenn Sie jenes kleine Wesen sehen, dem Wehmut und Verachtung bevorsteht, grüßen Sie sie von mir.
    Erwähnte Personen: Arthur SchnitzlerRichard Beer-HofmannMax Eugen BurckhardHugo von HofmannsthalIrma FabianiErwähnte Werke: Hugo von Hofmannsthal: Das Märchen der 672. Nacht (2. 11. 1895–16. 11. 1895) — Erwähnte Orte: St. Johann in TirolBad IschlBayernTirolSalzburg

    Le canif das Federmesser] Die französische Vokabel »canif« richtig übersetzt, unklare Anspielung.

    Wehmut und Verachtung bevorsteht] vgl. A. S.: Tagebuch, 9. 8. 1895