Schmetterlingsſchlacht: Erſter Akt ſehr gut, voll glänzenden, nur zuweilen etwas abſichtlichen Details;– machte erwartungsvolle treffliche Sti
m̅ung. Zweiter Akt läßt ſich nicht übel an; befremdet bereits durch einige Trivialitäten – enttäuſcht aber noch nicht recht. Der dritte Akt
*ſchwach, ungeſchickt, ohne ſelbſt den ſtofflichen Inhalt, der in ihm ſteckt, auszuſchöpfen; verſti
m̅end, mit einem affectirten, pſychologiſch falſchen, enervirenden Schluſs. Der letzte Akt kurzweg kläglich, geradezu erbitternd. –
Suderman̅ ſcheint doch nur der große Meiſter der erſten Akte zu ſein. – (
Ehre,
Sodom,
Heimath –
*überall der erſte Akt am beſten.) – Einige Figuren der
Schmett. famos, andre unerlaubt läppiſch. Das ganze Stück nicht einer glücklichen Eingebung entſta
m̅end, ſondern recht mühſelig und ohne Glück conſtruirt. Das ärgſte war zu vermeiden, we
n̅ 3. u 4. Akt zu einem zusa
m̅enge
*zogen werden und die Rolle der naiven
Roſi aus der gemeinen Theaterſchablone ins menſchliche hinaufgehoben wird. Die Darſtellung ist großartig; ſie lügt geradezu Seelen in die Puppen. – Um die
Schm. für
Sud.’s beſtes Stück zu halten, muß man entweder nichts verſtehn – oder
Herman̅*Bahr ſein. Ueber ſeine
Kritik und noch vieles andre hab ich geſtern erſt zwei Stunden mit ihm geplauſcht. Ich zweifle gar nicht: er will immer intereſſant, i
m̅er geiſtvoll, i
m̅er bizarr ſein, und es gelingt ihm faſt i
m̅er – aber we
n̅↑seinedie↓ Originalität
*und die Bizarrerie – ja ſagen wir zuweilen ſelbſt die Tiefe ſeiner künſtleriſchen Anſchauungen mit der Wahrheit zuſa
m̅enfällt, ſo iſt das gewiſs mehr Zufall als der ſchöne Drang nach kritiſcher Ehrlichkeit. Und was könnte dieſer Menſch nicht
*leiſten, wenn er zu ſeinen außerordentlichen Eigenſchaften auch noch die der Verläßlichkeit hätte. Er iſt einer von den glänzenden – aber nicht einer von den Echten. –
Heute holt der
Abſchreiber meinen letzten
Akt. In acht Tagen hoff’ ichs einreichen zu können. –
Auch Hugo und
Salten finden:
Burgtheater.
Bahr hat auch ſchon mit
Burckh. geſprochen und
Burckh.
*»erwartet« das
Stück. Charakteriſtiſch übrigens, daſs
Bahr, nachdem er mit
Burckh geſprochen und nachdem er von dem
Stück nichts wußte als, was ihm
Hugo geſagt, daſs es ſehr gut und »
Burgtheater« ſei, mir gegenüber äußerte:
*»Ich hab’ die Empfindung, daſs es ins
Raimundtheater gehört.« – Man ka
n̅ übrigens weniger als je ans
Raimundth. denken – es wird dort geſpielt wie an einem Provinztheater, wo die Leut eben zehn Proben haben,
*ſtatt einer oder zwei. Aber dadurch kriegen die Herren
Heding und
Nerz u. ſ. w. nicht mehr Talent als ſie haben. –
Burgtheaterverſuch muſs natürlich ſtrenges Geheimnis bleiben, da ich ja dann, we
n̅B. es reſusirt
*beim
Volkstheater einreichen will. –
Ich freue mich auf Ihre Rückkehr. –