Richard Beer-Hofmann an Arthur Schnitzler, 15. 10. 1894

Fraskati Sonntag ½ 8

Lieber Arthur, diesen Brief schreibe ich auf einer Terrasse in Fraskati, stehend, im Mondlicht; ich habe nämlich noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Abgang des Zuges nach Rom. Ich bin sehr »des Gottes voll« aber arbeite gar nichts, und notire mittelmäßig viel. Ich sehe vieles anders und verstehe Einiges was mir fremd war. Arroganter werd ich sein als je, wenn ich zurückkomme. Wenn man tagsüber mit schönen Bildern, einer Natur die hier Künstlerin ist, und mit – seinen Gedanken – verkehrt findet man die Gesellschaft die um uns (– wie heißt das analoge Wort zu
crepiren sterben
× leben)
unmöglich; ich bin am 4. od. 5. voraussichtlich in Wien; von morgen an Neapel a posta ferma.
Herzlichst Ihr
R