Lieber Richard – Sie würden es nicht verdienen, dass man Ihnen schreibt – aber ich nehme an, Sie empfinden den Empfang eines Briefs von mir nicht als Glück – also – Sie verstehen ja dieses linke Ohr
? –
Gestern hab ich dem
Hugo und
Salten mein
Stück vorgelesen, – mit einem von mir nicht geahnten Erfolg. Es sollen nur ein paar Wendungen drin zu ändern und sonst soll es ganz fertig sein – das übrige Lob schäm ich mich beizufügen. Ich bin aber sehr froh. – Momentan schreib ich einen
Einakter. (15. Jahrhundert – aber es ist eigentlich eine Fälschung.) –
Es ist läppisch, dass Sie mir so gut wie gar nichts schreiben. Ich sage läppisch, in der Ueberzeugung dss das Sie viel mehr beleidigt als infam oder schurkisch, was man auch sagen könnte. –
Hugo sieht als Dragoner ausgezeichnet aus. Ein Oberlieutn. zum andern: »Du, ich hör, du hast in deiner Abthlg einen, der Trauerspiel dicht’ –?« –
Salten, hab ich Ihnen das schon geschrieben?, – ist in der Redaction der
allgem. Zeitung. – Neulich hat er den
Sudermann interviewt, und der kleine
Kraus erklärt das für unerhört charakterlos.
Wünschen Sie auch von
Fels was zu wissen? Ich zweifle nicht daran. Also: alles beim alten; – was Sie schon merken werden, wenn Sie zurückko
mmen. – Wünschen Sie was von
Korff zu wissen? Er hat eine
Hebamme geheiratet, welche aber kaum 15 Jahre älter ist als er. – Und
Specht? – Er fährt nächstens auf ein Jahr nach
Liverpool. Und
Paul von Schönthan? Er wünscht sehnlichst, Sie zum
Saubermann zu gestalten. – Neulich hab ich den
Julian Sternberg (den bei dem Sie sich so einzuschmeicheln »gewußt« haben) ke
nnen gelernt; da hat er mir sehr gut gefallen. –
Leben Sie wohl und schreiben Sie einem doch wenigstens endlich einmal, wann man sie »wieder haben« wird.
»
Zeit« wird besorgt. Sie ist sehr gut