Das einzige, was Sie mir von Ihrer
italien. Reise mittheilen, ist dass mein
Guercino in
Mailand hängt. Das steht aber schon im »
Lübke« – ich muss Sie also, we
nn Sie überhaupt die Absicht haben, Neuigkeiten aus
Italien an mich zu schreiben, um sorgfältigere Auswahl bitten. Lassen Sie sich nicht etwa einfallen, mir aus
Rom zu schreiben, dass dort
Julius Caesar ermordet wurde – es steht im
Ploetz! – Dagegen bin ich gern bereit, persönlicheres von Ihnen zu erfahren – haben Sie keine von den
Schwestern Rondoli getroffen? – Beantworten Sie mir auch gütigst einige Fragen. 1.) Wa
nn ko
mmen Sie zurück? 2.) Wie weit werden Sie Ihre Reise ausdehnen. 3) Haben Sie was geschrieben?
Einige Thatsachen:
Ludaßy ist Chefred. der
Wr. Allg. Ztg. (mit einem nicht übeln Gehalt) worden. Er rechnet auf das ganze junge
Wien; »also« auch auf Sie. (Die Gänsefüße sind 17gradig.) –
Morgen ist die »
Schmetterlingsschlacht« – ich hab noch keinen Sitz, was mich geradezu aufregt. –
Mein
Stück (gefährliche Nachbarschaft der Thatsachen – Sie sehen, ich bin nicht abergläubisch, oder erst recht, oder erst recht gar nicht, oder gar nicht erst recht gar nicht – ) ist . . . hier stock’ ich schon — vollendet? . . Nein. Beendet? Nein. Fertig? – Nein. – Ich habe »nur mehr« dran zu feilen. Hab ich Ihnen den Titel schon geschrieben? . . »
Liebelei«. – Anfangs wird er ihnen wahrscheinlich nicht gefallen; aber er ist gut, – auch praktisch geno
mmen. –
Vorgelesen wurde mir – ein fünfaktiges Drama in Versen, in dem aber gewiss Talent steckt;
Phryne von
Leo Ebermann, der mich aber als Mensch und besonders als Vorleser sehr nervös macht: er posirt auf guten Sprecher . . .
Phrrryne . .
Gawiss . . du darrrfst nicht länger lebohn . . .
Meine Gerechtigkeit hat Orgien gefeiert; eigentlich wollte ich ihm ununterbrochen Ihre Büste »in’ Kopp hereinhaun«. – (Lachen Sie nicht; der Kellner beobachtet Sie. –)
Leben Sie wohl, schreiben Sie mir, und seien Sie herzlichst gegrüßt.