Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, [12. 8. 1893]



*Lieber Freund!

Ich bin verzweifelt. Ihr Brief trifft mich im Packen – ich verreiſe heute auf ein paar Tage. Ich fange alſo ſofort zu suchen an – denn irgendwo habe ich ja dieſes verruchte Amerika, aber wo? Ich habe alles von unterſt zu oberſt gekehrt – bisher umſonſt. Mittwoch komme ich *auf ein oder zwei Tage zurück u. will dann wie ein Sträfling ſuchen. Sind Sie ſehr böſe, we ich Sie bis dahin vertröſte?
Ich muß dann ohnehin zu Ihnen um Ihnen wegen des Regimentsarztes zu danken u. Sie zu fragen, in welcher Weiſe es für mich angemeſſen ist, mich bei dem Herrn zu revan*chieren.
In großer Haſt
Ihr treuer
Bahr
Schreiben Sie uns doch einmal ein Feuilleton!
    Bildrechte © University Library, Cambridge

    ich verreise] an seinen Vater, 12. 8. 1893: »Ich verreise heute Abend auf einige Tage nach Böhmen und kann keine Adresse angeben, da ich sie selber noch nicht weiß und mich auch nirgends länger als ein paar Stunden aufhalten werde.« (Theatermuseum Wien, AM 50775 Ba)

    Amerika] Arthur Schnitzler: Amerika. In: An der schönen blauen Donau, Jg. 4, H. 9, [1. 5.] 1889, S. 197.