Arthur Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 29. 7. 1893

Herrn Doctor
Richard Beer-Hofmann

Lieber Richard! – Der Abschreiber bringt die Novelle Montag; – Dinstag haben Sie sie. – Neulich stand im Magazin (Kraus schickt es mir) dss noch diesen Sommer im Less.th. das Märchen drankommt. – Die »lustige« Novelle beendet. – Aerztlich beschäftigt, eine Cousine, 14j. Mädel, schwerer Typhus. – Habe noch keine Einberufung. – Notiz im B. B. gelesen; sehr gut – aber natürlich »naturalistischer Dichter«. – Gestern war ich angeblich im Szeps verschimpfirt (las es nicht) – nachdem ich vor 3 Tagen gelobt war. Gute Redaction! – Was macht der Götterliebling? – Ist Löbl noch in Ischl? Wohin schreibt man ihm? Las übrigens die Nummer noch gar nicht. – Schreibt Loris? – Grüßen Sie alles! Ich würde mehr schreiben, wenn ich nicht auf diesem blöden Karterl angefangen hätte.

    verschimpfirt] In dem Bericht ohne Autornennung heißt es: »Das Theaterleben ist ein sehr bewegtes, Tag für Tag Vorstellung, berühmte und unberühmte Gäste, ja sogar Novitäten, sogenannte Sommer-Einakter, die freilich oft nur aus Courtoisie aufgeführt werden. Ein realistisches Stückchen ›Das Abschieds-Souper‹, aus der Feder eines jungen Wiener Realisten hat wenig Erfolg gehabt, um nicht zu sagen, gar keinen«. (Die Saison in Ischl. In: Wiener Tagblatt, Jg. 43, Nr. 206, 28. 7. 1893, S. 4.)

    gelobt] nicht nachweisbar

    Ich würde mehr schreiben, wenn ich nicht auf] quer am rechten Rand weiter

    diesem blöden Karterl angefangen hätte.] am linken Rand der Vorderseite