Arthur Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 22. 7. 1893

Herrn Dr. Richard Beer-Hofmann

Wien 22. 7. 93

Lieber Richard,

die Abschrift Ihrer Novelle dürfte Montag oder Dinstag beendet werden, obwohl sie erst heute begonnen wird. Mein designirter Abschreiber war ausgezogen – und schreibt nicht mehr; ein zweiter, den er mir empfahl, refusirte gleichfalls und empfahl mir einen dritten, welcher heute bei mir war, einen guten Eindruck auf mich machte, u dem ich endlich Das Kind übergab. –
War was in der alten Presse über Absch.s.? – Was sagen Sie zu der Allgem. Zeitung? Champagner – also Murger – weil sie beim Murger verhungern. Soll ich mich bei Osten bedanken? – War im Börsencourier was? Den krieg’ ich auch nie zu Gesichte. –
Neulich machte ich mit Salten eine wunderschöne Bicycletour von Klosterneubg nach Tulln am Donauufer. Ihr müsst unbedingt fahren lernen –
– Meine Stimmung ist recht schlecht; die Luft ist drückend und unausstehlich, und manche Hypochondrien quälen mich. Geschrieben – noch nichts, die Zeit ist so zersplittert; ein ewiges Hin und Her von der Klinik auf die Druckerei – in die Grillparzerstr. – auf den Burgring – zu meinem Schwager – auf den Kahlenberg u. s. w. –
Was gibts in Ischl? – Sprachen Sie Benedikt’s häufig? – Was macht der Götterliebling? – Hat Freund schon der Fl. geantwortet? – Wird noch viel über das Stück geschimpft? – Wirds noch einmal aufgeführt? – Sprechen Sie Jarno? – Wie gehts der kleinen Wreden? – Sie werden allerdings keine Lust haben, es zu erforschen. – Ist die Griebl und die alte Friese schon ins Kloster gegangen?
Schreiben Sie bald, wenn auch wenig
Herzlich Ihr
ArthurSch
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