Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 12. 7. 1893

Lieber Loris,

meine Einakter sind Freitag. Erste Probe gestern – Anatol (Herr Hoefer) erschien einfach nicht. – Ich nahm mit Jarno die Stücke durch; Inscenierung, Stellung etc. – Die Griebl gibt die Annie. –
Urtheil Friese’s: Es ist ein Skandal, so was aufzuführen. – Frau Friese (diese alte Stabscanaille, wie Jarno sagt) hat sich geschämt, wie sie das Absch.-souper gelesen. –
Die Censur strich: am Busen geruht u setzte dafür gekost. –
– Ob mir die Geschichte für Berlin nützen wird, ist nicht abzusehen – da Jarno höchst unverläßlich zu sein scheint. Ihm hat die Frage a. d. Sch. schon 150 Mark getragen – so viel bekam jeder der Mitwirkenden bei Grelling. –
Gearbeitet hab ich beinah nichts; alles ungewisse, so nichtig es sein mag, beschäftigt nach außen hin u macht daher nervös, – Hoffentlich haben Sie Ihre glückliche Versestimmung wiedergefunden. – Schade, dass Sie Freitag nicht da sind.
Herzlichen Gruß
Ihr
Arth.
Ischl, 12. 7. 93.

    Einakter] Nur Abschiedssouper wurde gegeben.

    Grelling] Privataufführung bei Richard Grelling kurz vor dem 14. 1. 1891.