von
Salten erfahre ich, dass Ihr
Vater krank war, aber bereits wiederhergestellt ist. Hoffentlich erholen Sie sich zugleich von Ihrer Versti
mmung und Abspa
nnung und verbringen den ko
mmenden So
mmer und Herbst in so reicher Fülle des I
nnern und Äußern, wie ichs Ihnen von Herzen wünsche. –
Gestern starb mein
Großvater; in wenigen Tagen reisen meine
Eltern ab, und ich übernehme die Praxis meines
Papa.
Seit einiger Zeit bring ich es zuwege, auch nachts literarisch zu arbeiten, und ich hoffe, meine angefangenen Sachen werden trotz anderweitiger Thätigkeit wohl fortschreiten können.
–
Hebbels
Briefe lese ich jetzt,
Lessing’s
Leben von seinem
Bruder geschildert,
Annalen von
Goethe.
Hebbel war wohl nach
Goethe der größte Geist, den die Deutschen in dem Jahrhundert gehabt haben; manchmal ko
mmt mir vor, dass man ihn vor
Nietzsche wird ne
nnen müssen. Ich bin jetzt bei der Periode seines Lebens, wo er auf der Verlegersuche ist und auf
Gutzkow,
Laube,
Mundt,
Körner, zuweilen wohl auch auf
Schiller schimpft. Er hat aber auch noch manches andre zu sagen. – Wissen Sie, dass er eine
Jungfrau von Orleans schreiben wollte? –
Von Ihnen hoffe ich bald schönes und gutes zu erfahren; empfehlen Sie mich bitte den Ihren aufs wärmste.
Ihr
Arthur
14. 7. 92.