Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 11. 8. 1891



*Wien, 11. Aug. 91
Lieber Freund,es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ich die beiden Feiertage in Iſchl bei meinen Leuten verbringe. Bei dieſer Gelegenheit möcht ich ſehr gerne mit Ihnen zuſaen sein. Nicht wahr, Sie theilen mir gleich in 2 Zeilen mit, ob Sie am 15. u. 16. Auguſt in Strobl ſind, ob Sie eventuell *nach Iſchl herüber kommen wollen etc. Von meiner Ankunft verſtändige ich Sie jedenfalls. Ich will auch dem Beer Hofmann nach Aussee ſchreiben (im übrigen hab auch ich noch keine Zeile von ihm erhalten) – vielleicht ſind wir alle drei zusaen, *ſpielen Feiertagspöbel, und fühlen uns wohl. –
Ihr Salzburger Artikel war wunderſchön; wohl Ihnen, der ſo was im »Halbſchlaf« aufs Papier träumen kann. Ich bin wach, vielleicht ſogar überwach; aber es iſt ein verlogener Herbſtmorgen mit einer Barbierbeckensonne! – Haben Sie Salten *über Bahr geleſen? Ich finde – vortrefflich! –
Leben Sie wohl, hoffentlich plaudern wir bald.
Ihr
Arth Schnitz
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    beiden Feiertage] Der 15. 8. 1891 – Mariä Himmelfahrt –, war ein Samstag. Dienstag, der 18. 8. war Geburtstag des Kaisers Franz Joseph.

    auch ich] durch Austauschzeichen die Wortreihenfolge von »ich auch« geändert.

    Salzburger Artikel] Loris: Die Mozart-Centenarfeier in Salzburg. In: Allgemeine Kunst-Chronik, Bd. 15, Nr. 16, 1. August-Heft, 1. 8. 1891, S. 423–433.

    über Bahr] Salten: Die Überwindung des Naturalismus. In: Allgemeine Kunst-Chronik, Bd. 15, Nr. 16, 1. August-Heft, 1. 8. 1891, S. 446–447.